Aufforstung

Aufforstung

Mit der Entwaldung geht auch ein Verlust der einheimischen Biodiversität einher und des lokalen Wissens über einheimische Tiere und Pflanzen und deren Verwendung und somit auch der Verlust der kulturellen Diversität.

Ein Beitrag des Projektes war es dem entgegen zu wirken. Dies geschah in Zusammenarbeit mit dem Umweltklub der Schule. Die Schüler wurden angeregt, gemeinsam mit ihren Familien, besonders ihren Großeltern, die Verwendung einheimischer Arten zu sammeln und zu dokumentieren.

Obwohl Enat Afer bereits eine erste und zweite Aufforstungsphase erfolgreich beendet hat und bereits mehrere Tausend der von Enat Afer angezogenen Bäume an Bauern als Bienenweide vergeben wurden, ist der Bedarf nach weiteren Bäumen unverändert hoch. Das Wissen über Baumanzucht und –pflege  ist dagegen – da es sich zum einen um neue Arten handelt (Es ist Botanikern bislang nicht gelungen, einheimische Arten zu vermehren.), zum anderen das Pflanzen von Bäumen eine neue Technologie in dieser Region darstellt – außerordentlich gering. Es war daher dringend erforderlich, die bisherigen Aufforstungsaktivitäten von Enat Afer e.V. fortzusetzen und auszudehnen. Hierfür haben wir in Zusammenarbeit der SchüllerInnen und unseren Mitgliedern ca. 200,000 Baumsetzlingen nach  Beratung der Bauern und der ferner auch Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zur Thematik „Notwendigkeit von Aufforstung und Waldschutz“ vergeben. Eine weitere, große Herausforderung liegt in der Reproduktion einheimischer Bäume.

Bislang kann lediglich mit „exotischen“ Bäumen aufgeforstet werden, d. h. Baumarten, die wohl in Äthiopien selbst, aber nicht im Südwesten beheimatet sind. Ursache hierfür ist, dass bei den meisten einheimischen Baumarten nicht bekannt ist, wie sie vermehrt werden können, teilweise noch nicht einmal, wie ihre Samen zu finden sind.

Das gegenwärtige Aufforstungsprogramm ist daher die einzige Alternative, nichtsdestotrotz lediglich als behelfsmäßig anzusehen, da es – obwohl als Bienenweide und zum Bodenschutz sehr gut geeignet – zu einer Änderung der Ökosysteme in dieser Region führen wird.

In Zusammenarbeit mit den einheimischen Schulklubs wurde daher Samen von einheimischen Baumarten identifiziert und reproduziert. Dadurch haben wir in unserem Projektort mit Hilfe der Schulklub und Eltern ca. 2000 einheimische Baumsetzlinge gesammelt und erfolgreich gepflanzt sowie an die Menschen verteilt. Diese Arbeit wird unterstützt vom National Herbarium der Universität in Addis Abeba und in Partnerschaft mit dem Institute for Sustainable Development in Addis Abeba durchgeführt.

Für die Aufforstung und Aufklärungsarbeit wurde ein Projektleiter, der sehr gut Erfahrung durch seine Arbeit beim Landwirtschaftsministerium gesammelt hat, eingestellt. Weiterer Personal- und Materialbedarf, insbesondere, da der Druck auf die Wälder ständig durch große Tee- und Kaffeeplantagen sowie durch Brennholzbedarf, Weideland usw. mit zunehmendem Bevölkerungswachstum wächst. Da alle bislang auf der Projektfläche angebauten Baumsetzlinge bereits an die Landwirte vergeben worden sind, muss die Baumschule des Projektes vollkommen neu bepflanzt werden und teilweise eingestürzte Terrassen müssen in Lohnarbeit wiederhergestellt werden. Da der Bedarf und die Nachfrage für die Baumsetzlinge seitens der Bevölkerung sehr groß war, hat Enat Afer ein zweites Gründstück erworben und von der Projektarbeitern für die Produktion von Baumsetzlingen genutzt.

  • Bäume, die zur Aufforstung genutzt werden: Cordia africana (Wanza), Calliandra calothyrsus (Red calliandra), Chamaecytisus palmense (Tagasaste), Tephrosia spp (Fish poison bean).
  • Landwirtschaftliche Kulturpflanzen, die sowohl zur Bodenverbesserung als auch als Bien (Medicago sativa)und Phacaelia